Dienstag, 27. August 2013

Von Zeitbomben & Sprachschöpfungen

Wenn mich jemand fragt, wie ich es schaffe mal von so ziemlich allem abzuschalten, stellt sich entweder heraus dass ich Kiffer bin oder, die noch viel bessere Version eines Kiffers, nämlich die in der der Konsum von Cannabis den Kopf nicht schweigen lässt, sondern lediglich ein paar Gedanken auf „stumm“ stellt, was ungefähr genau so viel Ärger mit sich bringt wie das Stummschalten des eigenen Handys, du ignorierst nicht, du schiebst auf, und obendrein gibt’s noch unnötig zusätzlichen Stress.

Wenn der Kopf zur tickenden pulsierenden Zeitbombe wird, wäre eine Explosion mehr als wünschenswert, stattdessen analysiere ich verwundert wie viele Gedankenkonstrukte, jeglicher Natur, parallel zueinander im menschlichen Gehirn, in meinem Gehirn ablaufen. Am liebsten einfach einen Hammer nehmen und die analytischen Thesen auseinanderkloppen in der Hoffnung, dass die Bruchstücke keinen roten Faden mehr ergeben.

Wenn mich jemand fräge, ob ich Pessimist oder kaltes Wesen sei, so würde ich derjenigen Person antworten, dass Analyse nichts berechnendes sein muss, sondern wie der Glaube für manche, Sicherheit. Sicherheit für die klare Worte gefunden werden können.


Tagtäglich feile ich an ebenjener Sprache, um sie erkennbarer zu machen.
Erst wenn das erreicht ist, wird auch mein Kopf wieder Ruhe geben.

Sonntag, 10. März 2013

Das Wort zum Sonntag


Das Wort zum Sonntag......will sich doch keiner mehr anhören.
Soweit ich das richtig in Erinnerung hatte, kam dieser Scheiß immer nach den Nachrichten. Nachdem man 10 Minuten lang gehört hatte, dass sich irgendwer mal wieder irgendwo in der Welt in die Luft gesprengt hat und unzählige Opfer mit in den Tod gezogen hat, erscheint auf der Bildfläche Person XY. Dieser ARD oder ZDF Heilige, bot sich dann in der Regel immer an, den Moralapostel für 3 Minuten zu spielen, bevor Rosamunde Pilcher der Welt erneut den Frieden brachte, sowie einen Hauch von Kitsch. Ein Hauch deswegen, da ich mich bereits immer nach 20 Sekunden gefragt hab, ob ich diese 20 Sekunden Lebenszeit nicht lieber mit Werbung vergeudet hätte. Ich glaube der Nachrichtensprecher durfte nie das Wort zum Sonntag ergreifen, da sein tagtägliches Erscheinen dem Wort den Glanz genommen hätte. Vielleicht aber auch weil Moral und Monotonie in der Stimme nicht miteinander zu vereinbaren sind, obwohl Moral ist ja mittlerweile auch etwas monotones, immer diesselbe Leier, die Masse verschreit die Moral, auf den Einzelnen wird eingedroschen, sobald er sich außerhalb des Rahmens bewegt. Aber was wäre wenn wir uns mal außerhalb des Rahmens bewegen? Bewusst. Bewusst aus der Sicherheit herausbegeben und ein Risiko eingehen. Ja, die Monotonie durchbrechen.Auch wenn es gerade ins Pseudo – Philosophische ausartet, will ich sagen dass diese Worte an ganz viel Realität gebunden sind. An einem hautnahen Prinzip von dem es heißt es sei gefährlich, man könnte sich dabei verletzten, man kann dabei Gefahr laufen depressiv zu werden, oder im schlimmsten Fall, ja im allerschlimmsten Fall könnte man die Person wirklich kennenlernen, oder gar Gefühle für diese Person entwickeln. Ich hoffe der Unmut ist nicht zu überlesen. Hier spricht niemand aus einem verletzten Gefühl heraus sondern jemand der resigniert. Resignation vor der Sicherheit, in die sich ein jeder wiegen will bevor er oder sie vertraut. Denn Vertrauen bedeutet ja immer auch ein gewisses Maß an Verletzbarkeit.Heute habe ich ein einfaches Experiment gestartet mit einer Freundin, die an dieser Stelle vielleicht die Anspannung verliert, weil sie weiß dass sie gemeint ist. Nunja, auf alle Fälle hatte sie eine neue Handynummer, doch hatte sie selbstverständlich im neuen Handy meine Nummer nicht, also habe ich etwas probiert. Ich will noch einmal betonen, dass ich nicht weiß was mich geritten hat, doch habe ich mich nicht zu erkennen gegeben und habe sie per SMS aufgefordert sich mit mir einfach so zu treffen. Ich habe ihr versichert sie würde mich kennen, doch wolle ich meine Identität bedeckt halten bis zu dem Treffen. Denn ich dachte mir das solch ein Treffen eine gewisse Risikobereitschaft vorraussetzt. Ich denke in diesem Punkt sind wir uns alle einig. Diese Risikobereitschaft wollte sie jedoch nicht aufweisen, bis ich mich zu erkennen gebe. Das tue ich erst jetzt. Doch was ich damit letztlich nur an einem simplen Beispiel zeigen wollte war folgendes:Wir sind in dieser virtuell vernetzten „sozialen“ Gemeinschaft darauf gepolt, nichts und niemandem mehr zu vertrauen. Und da wir uns selbst am wenigsten vertrauen und oftmals vor Überkonsum jeglicher Art, nicht mal wissen was wir wollen, flüchten wir uns in von uns selbst geschaffene Absicherungen. Vermeintliche Absicherungen, denn über Facebook mit einer Person wochenlang zu schreiben oder jeden Abend mit jemandem zu telefonieren, oder sei es der SMS Verlauf den man vor dem eigenen Partner / der eigenen Partnerin geheimhält, all das sind mediale Illusionen die von Menschen für Menschen geschaffen werden. Das ist nichts echtes, denn wer zeigt schon gerne im Internet all seine schlechten Seiten? Niemand. Wie kannst du wissen wie bestimmte Worte gemeint sind, wenn du sie nicht hörst? Du kannst es nicht. Ohja, ich vergaß hier kannst du es auch nicht lieber Leser, doch genau deswegen tipp ich mir ja die Finger wund, um die Stimmung ein wenig greifbarer zu machen. Es ist auch nicht so, dass mich das erst seit gestern beschäftigt, denn Resignation braucht Zeit um sich anzusammeln. Letztlich frage ich mich wo in all dem noch der Sinn liegt, wenn keiner mehr bereit ist seine/ihre Wohlfühlzone zu verlassen, ohne sich vorher ein paar Quadratmeter mehr Sicherheit anzumieten. Umso mehr erfreut es dann doch, wenn mir wie am Freitagabend auf dem Geburtstag eines guten Freundes eine Frau über den Weg lief, welche nunja im ersten Moment wie ein LSD Schlumpf auf mich wirkte, doch gleichzeitig erwies sie sich an dem Abend als die Ehrlichste und Direkteste. Wieso? Weil sie mir jeden Gedanken unverhohlen ins Gesicht sagte. So roh wie ein Gedanke nur sein kann, spie sie ihn aus, und ich erfreute mich an ihrer Art. Ja, es war nicht nur Vergnügen, es war ehrliche Unterhaltung.
Keine Maske, keine Perfektion.
Wenn ich so daran denke ist es einfach ein wenig Ehrlichkeit und Direktheit zum Sonntag......vielleicht will das mal wieder jemand hören. Bloß sagt es nicht dem ARD oder ZDF.