Donnerstag, 31. Mai 2012

Jedes Gebäude hat seine eigene Geschichte

Wenn ich nachts durch Berlin laufe, meine Schritte auf dem Asphalt kaum zu hören sind, denke ich an Zeiten zurück in denen mir diese Stadt riesig vorkam. Jedes Gebäude einem Monster ähnlich, am Anfang weiß, irgendwann nur noch grau, klar definiert, die Lichter in den Fenstern, Augen zum verwechseln ähnlich. Sie stoßen den Atem aus, aus einer Zeit in der ich noch nicht mal in Planung war, eine Zeit in der ich noch Kind sein durfte und keinerlei Aufmerksamkeit durch mein kindliches Gelächter auf mich zog. Als ich jedoch gestern Nacht am Hackeschen Markt vorbeilief und einfach nur grinsend dieses Eigenleben dieser Stadt in mich förmlich aufsog, blickten die Menschen um sich. Ein Ort der sonst niemand schläft, wirkte wie ein großes Gefängnis in dem jegliche Gefühlsregung als Verboten gilt. Das Ausatmen hinterließ ein Stechen in der Brust, der schmerzvolle Augenblick in dem ich begriff, dass ein Lachen, Fröhlichkeit bei Erwachsenen eher missbilligend betrachtet wird. Ein Zustand der mir unverständlich ist. Dabei erfüllten mich die Stunden mit dir mit solch einer tiefen Zufriedenheit, dass ich am liebsten ein jedem, der mir begegnete, davon ein Stück abgegeben hätte. Nein nicht zwingend Zufriedenheit auf ewig, sondern nur ein Lächeln, der den Alltag dem wir uns tagtäglich ergeben müssen, um zu erleben, erträglicher zu machen. Ein Lächeln, dass die kindlichen Sorgen stumm schaltet, uns klar macht, dass diese Gebäude gar nicht so riesig sind wie sie scheinen und wir sie brauchen, damit wir uns daran erinnern wie viele Momente verborgen hinter ihnen schlummern. Gute, schlechte, prägende, unnötige, und eben auch jene, die wir noch Tage, Wochen, Monate danach in unserem Herzen tragen. Momente die mit uns altern und nur durch uns nicht in Vergessenheit geraten. Wieso Episoden unseres Lebens verleugnen oder verdrängen? Ich sehe mich selber als eine Art Buch, welches tagtäglich eine Episode auf einer neuen ungeschriebenen Seite hinzufügt. Ich werde mich niemals an diesem Buch vergehen und eine Seite rausreissen, denn das würde bedeuten einen Teil aus mir rauszureissen. Aber ich bin so wie ich bin aufgrund dieser Seiten. Gestern durfte ich eine schöne Seite hinzufügen, und das Kind in mir hat sich lauthals darüber gefreut und der Mensch der ich heute bin, darf von diesen Früchten der Freude kosten. Ich danke dir.

Sonntag, 20. Mai 2012

Hätte, hätte, Fahrradkette.

Hätte, hätte....

gibt es dich? Du bist mehr als nur ein Gedanke. Meinen ganzen gestrigen Tag hast du auf den Kopf gestellt. Du bist eine Fata Morgana eines unwissenden Herzens. Du bist eine Projektion dessen, was ich Perfektion nenne. Der Charme den du versprühst, beruht auf einem tiefen Selbstbewusstsein. Vielleicht ein Selbstbewusstsein, dass dich vor Erinnerungen schützt, vor zukünftigen Konfrontationen mit dem Leben bewahren wird. Letztendlich stehst du auf deinen eigenen Beinen und läufst auf dem schmalen Grat zwischen Wahnsinn und Intellekt. Du ziehst die Menschen in deinen Bann. Jedoch gehörst du nicht zu den Menschen, die eben jene Eigenschaften ausnutzen, sondern vielmehr lässt du Vertrauen dort entstehen, wo einige schon lange nichts außer Kummer und Verzweiflung spüren durften. Du bist keine Mutter Theresa, du bist keine Märtyrerin, du bist ein Mensch aus Fleisch und Blut, der es einfach versteht Leere durch Hoffnung zu ersetzen. Selbstverständlich bist du auch keine 0815 Gestalt, die jedem gefallen will. Deine Ehrlichkeit und Direktheit verletzt auch Menschen, ganz bewusst, grausam? Vielleicht. Du machst den Mund auf, wenn andere schweigen.
Die Lippen, die verheißungsvoll Dinge in mein Ohr flüstern, wenn ich schlafe. Doch wenn ich aufwache, begreife ich nur immer wieder aufs Neue, dass diese greifbare Illusion, doch ungreifbar für mich ist.

Ich laufe durch die Straßen und zerbreche mir den Kopf ob es dich gibt? Ob ich einer Illusion hinterherrenne? Doch wie kann ich etwas hinterherrennen, was seinen Ursprung in meinem Herzen hat. An einem Ort, an dem du liebste Perfektion, Ordnung bringen könntest. Keine steife Ordnung, Ordnung die mich wissen lässt, dass ich mit dir an meiner Seite jeden Schritt in jede Richtung wagen kann. Ein Rückhalt auf ewig. Eine schöne Tatsache. Vielleicht bin ich aber auch einfach nur blind und erkenne in den eigenen Reihen diese Perfektion bisher einfach noch nicht.

So werde ich auch weiterhin meine Runden ziehen und mich immer wieder mit denselben Gedanken quälen. Teufelskreis.

...Fahrradkette.

Montag, 14. Mai 2012

BOY

Morgens nach Hause zu gelangen und nicht ruhig einschlafen zu können, zu wissen dass der Tag noch etwas bereithält, ist wohl kaum Gewissheit, aber viel mehr ein Glühen, Pulsieren, irgendwo in meiner Körpermitte gleich neben dem Käfig in dem die Schmetterlinge gefangen gehalten werden, deren kleine metallene Pforte sich bekanntlich zur Frühlingszeit öffnen soll, manchmal jedoch jahrelang verschlossen bleibt. Jemand sollte mal den Öffnungsmechanismus überprüfen. Immer wieder mein Blick zur Uhr. Obwohl ich schon längst weiß, dass ich zu spät bin.  Der erste Schritt nach draußen ist relativ unsicher. Ich laufe schneller. Meine Haare fallen mir immer wieder ins Gesicht. Mit der einen Hand versuche ich die Locken zu zähmen, während ich mit der anderen Hand die Kopfhörer zu entknoten versuche. Wie schaffen die das immer wieder? Mal im Ernst! Eben noch zwei Schlangen ähnlich auf dem Tisch liegend, fünf Minuten in der Hosentasche und es sieht eher aus wie zehn Schlangen bei der Paarung. Es gibt einfacheres als Vergleiche am Morgen. Entschuldigt bitte. Musik am Morgen definitiv wichtigste Nahrungsgrundlage nach Zigarette und Kaffee. Ob ich jetzt wohl einen Extrapost machen muss, in dem ich vom Nikotinkonsum abrate? Ja, mir gehen definitiv zu viele Gedanken durch den Kopf. Nun, solange der Zynismus nicht nach meinem Verstande greift, bin ich glaube ich gesellschaftlich noch tragbar. Trotz vieler Gedanken und eines Herkules würdigen Kampfes erreiche auch ich irgendwann mal die U Bahn. Kopfhörer gezähmt, Kaffee, Zigarette und Zahnpasta konkurrieren um den Geschmack, der mir auf der Zunge bleiben soll. Mit Blick auf das "Rauchen verboten" Schild, zünd ich mir noch eine an und  schüttel den Kopf. Die 20 Meter entfernt stehende Oma, denkt sich bestimmt "keine Erziehung", ihr denkt euch "uuuuh was für ein Rebell". Nein, keines von beidem, schlicht und ergreifend störe ich niemanden damit. Dort wo ich mich zu Hause fühle, da gibt es nur sehr wenige, die wenigen sind zu 50% Raucher. Also bin ich das Zünglein auf der Waage. Willkommen in der Demokratie. Drehe mich zum Bahnhofshäuschen hin, erkenne in der Verspiegelung der Fensterscheibe meine Silhouette. Der letzte Ort zum Haare richten. Es ist ohnehin ein Teufelskreis. Ich muss lauthals lachen. Lieber Leser, lies bitte den Text noch einmal und werde dir bewusst, dass ich all das mit einem Grinsen im Gesicht geschrieben habe, denn irgendwie ist der Tonus, ohne ein Bild vor Augen zu haben, allzu traurig. Ändern wir das. Also, klick den Link an und lies es nochmal, mit der Musik im Hintergrund dazu, durch. Oder lass es bleiben. Der Klang der Worte liegt bei dir selbst. Ich drücke "Play", wie jeden Morgen


Play

Sonntag, 13. Mai 2012

Unwissenheit ist keine Falle.

Wo war ich? Wo bin ich? Wie bin ich hierher gelangt? Wieder einer dieser Morgende an denen Erinnern zur olympischen Sportart wird. Ich bin definitiv nicht Goldmedaillen würdig, auch wenn der Schein der Sonne meinen Kopf bestimmt zu vergolden scheint. Ein Heiligenschein ist der reinste Witz dagegen. Augen liegen schwer, Schlaf für 2 Wochen in meinen Augen, doch nichts dagegen im Vergleich zur Blindheit die mich so plötzlich erfasst, in der ich verstehen will, wahrnehmen will, hier sein will. Mein Hier beschränkt sich vorerst auf mein Bett, halbausgezogene Kleidung weiblicher Natur, die restliche Hälfte auf dem Boden verstreut. Alkohol überall verteilt, Gläser in Massen, die Wände wirken durch das sich brechende Licht in einem Meer von kleinen Sonnen getaucht. Zufriedenheit ergreift mich. Beruhigung lässt die Unwissenheit verschwinden, unwichtig erscheinen.
Ich lege mich wieder hin.
Ich atme die Zeit, die ich lebe, ein.
Ich lächele.

Sonntag, 6. Mai 2012

Innerer Frieden - für den Moment

Die Uhr zeigt.....20:50!

Endlich darf ich im Bett liegen. Keine Schule, kein Feiern, keine Freunde, keine Eltern, keine Pläne. Obwohl einen Plan hab ich dennoch. Das Ventil öffnen. Alles mal rausströmen lassen und den Kopf frei machen. Blicke zur Decke. Versuche mich zu erinnern. Alles rauscht vorbei im Sekundentakt. Uhr zeigt 20:55. Versuche mental auf Pause zu drücken. Schneide im Kopf zusammen, was zusammengehört. Ordnung der Gedanken, um ehrlich zu sein gibt es meiner Meinung nach Einfacheres. Eigenartigerweise denke ich aber nur an einige wenige Momente. Nein, es ist nur einer. Ich saß mal wieder in der U-Bahn. Während ich mich noch fragte, wieso ich das Verlangen hatte "Der Sieger bleibt allein" ein viertes Mal zu lesen, suchte ich nach Merkmalen die Igor und ich gemeinsam hätten. Er, ein Intellekt im inneren Ungleichgewicht. Dafür zerstört er Welten. Wäre ich auch dazu bereit? Ich denke nicht. Denn exakt in diesem Moment begriff ich, dass diese Woche eine gute Woche war. Kein Zerwürfnis, keine Verirrungen und Wirrungen. Recht traurig, dass wir alle einen Großteil der Zeit im Ungleichgewicht verbringen...ich falle zu oft, doch diesmal bin ich stehen geblieben. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass diese Woche einem kompletten Gleichgewicht unterlag, doch muss ich zugeben, dass keine Luft rausströmt. Das Ventil in meinem Kopf gibt nichts her. Ich muss wohl seelische Belastung und körperliche Erschöpfung verwechselt haben.

Greift die Verwirrung nun um sich? Eigentlich wollte ich nur diesen "goldenen" Moment des Inneren Friedens verinnerlichen, wenn nötig sogar anhalten...

...mittlerweile 21:32...